Die beste Schachspielerin der Geschichte hat einmal gesagt, dass Schach „eine Sprache ist, die Menschen in jedem Land sprechen“. Aber woher nimmt die ungarische Spielerin Judit Polgar diese Überzeugung nur her? Die Antwort ist einfach, denn es gibt im Schach die sogenannte Schachnotation, mit der man für Spielerinnen auf der ganzen Welt jegliche Züge verständlich notieren kann. Diese Eigenschaft verleiht der Schachnotation einen wichtigen Wert für die Globalisierung des Spiels und macht sie sozusagen zur offiziellen Sprache des Schachs.
Wozu braucht man die Schachnotation?
Die Schachnotation ist ein hilfreiches Werkzeug, die Züge einer Schachpartie notieren zu können. Heutzutage hat man natürlich Computer, auf deren Bildschirmen man Partien nachspielen kann. In der Antike war das jedoch nicht der Fall. Deswegen hat man die Schachnotation erfunden, die es ermöglicht, auf wenig Platz viele Züge eng nacheinander notieren zu können und somit bewahren und auf Papier verbreiten zu können.
Zu wissen, wie du deine Züge notieren kannst, ist aber auch wichtig für dich als aktive Spielerin. Denn schon ab Vereinsniveau wird von dir erwartet, dass du bei Turnierpartien ein sogenanntes Partieformular ausfüllst, auf dem du sauber und ordentlich deine Züge und auch die deiner Gegnerinnen notieren musst. Selbst die besten Spielerinnen der Welt müssen das machen – da führt als Schachspielerin kein Weg vorbei. Das ist jedoch nicht weiter schlimm, denn die Schachnotation ist ganz einfach zu lernen.
Woraus besteht die Schachnotation?
Wie du vielleicht schon bemerkt hast, bestehen die Schachzüge in Büchern, im Internet oder auch in den meisten Schachprogrammen aus Buchstaben und Zahlen. Manchmal sieht man dahinter auch ein „Plus“ oder ein „Minus“. Diese Art von Schachnotation nennt man algebraische Schachnotation und ist heutzutage weltweit gebräuchlich. Manchmal wirst du auch ein kleines Bild von der Figur, die gerade den Zug macht, finden. Diese figurine Notation ist aber seltener, da sie ansonsten in der Praxis für die Spielerinnen eine große künstlerische Herausforderung darstellen würde.
Das Wort „algebraisch“ erinnert an den Mathematikunterricht, ist aber lediglich der Begriff dafür, dass man ein Koordinatensystem benutzt.
Das Koordinatensystem entspricht einem Schachbrett mit 8 Reihen und 8 Linien. Diese bekommen von links nach rechts die Buchstaben a-h zugeschrieben und von unten nach oben die Zahlen 1-8.
So wird das Schachbrett in 64 verschiedene Rechtecke (Felder) eingeteilt, die alle ihre eigene Bezeichnung (Namen) erhalten. Das schwarze Rechteck unten links heißt zum Beispiel „a1“ und das oben ganz rechts „h8“. Das funktioniert genauso wie Landkarten lesen.
Als Nächstes bekommen die Schachfiguren einen Buchstaben zugeschrieben. Dieser ist in jeder Sprache anders, aber meistens sehr ähnlich, sodass man ausländische Magazine, Bücher oder Webseiten schnell entziffern kann. Im Deutschen nimmt man immer den ersten Buchstaben der jeweiligen Figur (immer großgeschrieben). Außer bei den Bauern, die keinen Buchstaben zugewiesen bekommen. Das sieht dann so aus:
König -> K, Dame -> D, Läufer -> L, Springer -> S, Turm -> T und Bauer -> (kein Buchstabe).
Wie schreibt man mit der Schachnotation einen Zug auf?
Wenn du die Figur, die du ziehst, benennen kannst, kannst du auch notieren, auf welches Feld du sie bringst. Dafür stehen dir zwei Möglichkeiten zur Verfügung: die ausführliche Notation und die verkürzte algebraische Notation.
Wie der Name schon sagt, ist Erstere eine ausführliche Art deine Züge zu notieren. Diese wird nur selten benutzt (meistens in Schachmaterialien für Anfängerinnen), weil sie am Anfang leichter zu verstehen ist. Bei der ausführlichen Schachnotation wird zunächst das Ausgangsfeld angegeben und dann wird nach einem Minus (-) das Zielfeld notiert.
Bei der verkürzten Schachnotation notiert man hingegen nur das Zielfeld, also das Rechteck auf dem Brett, wo du deine Figur hinstellst. Diese Art der Notation hat den Vorteil, dass sie viel weniger Platz braucht und man viel schneller während den Partien seine Züge notieren kann. Diese Züge setzen sich dann aus dem Buchstaben der gezogenen Figur und dem Feld, auf das du sie ziehst, zusammen. Das sieht dann so aus:
- Bauer zieht nach „d4“ -> d4, Springer zieht nach „c6“ -> Sc6
- Dame zieht nach „d3“ -> Dd3, Turm zieht nach „b8“ -> Tb8
- Läufer zieht nach „c4“ -> Lc4, Bauer zieht nach „e6“ -> e6
- König zieht nach „d1“ -> Kd1
Wenn man eine Figur schlägt, dann notiert man das mit einem „x“. Springer nimmt auf d4 wäre zum Beispiel Sxd4. Dasselbe gilt für die Bauern. Würde ein schwarzer Bauer auf e5 stehen und den Bauern auf d4 nehmen, dann würde man das e5xd4 notieren.
Beim en passant sieht es etwas kniffliger aus, ist aber im Endeffekt das Gleiche. Man schreibt das Anfangsfeld auf und das Zielfeld hin (nicht das Feld, wo der geschlagene Bauer hingezogen hat).
Bei der Umwandlung eines Bauern notiert man das Zielfeld und den entsprechenden Buchstaben der Figur, in die sich der Bauer umwandelt: e8D (für eine Dame) oder a1S (für einen Springer).
Sonderzeichen in der Schachnotation:
Als Letztes ist es noch wichtig, die Sonderzeichen zu kennen, mit denen zum Beispiel ein Schach, ein Matt oder auch die Rochade notiert werden:
0-0 kurze Rochade
0-0-0 lange Rochade
+ Schach
++ Doppelschach
# Matt (wird manchmal auch ausgeschrieben)
Du wirst auch Kommentare zu den Zügen finden, die dann wie folgt aussehen:
!! brillanter oder sehr starker Zug
! guter Zug
!? interessanter Zug
?! fragwürdiger Zug
? schlechter Zug
?? sehr schlechter Zug, der meistens die Partie verliert
1-0 Weiß gewinnt die Partie
0-1 Schwarz gewinnt die Partie
½ Remis
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Eine Antwort
Hallo Frau Flores,
danke für den Artikel allerdings möchte ich, ebenfalls Schachspieler Sie bitten das Remisgebot mit (=) mit aufzuführen.
Liebe Grüße
Mathias Scherer