Du hast Schach als (neues) Hobby für dich entdeckt und stürzt dich voller Motivation ins Schachtraining? Wunderbar, dann steht deiner Schachkarriere fast nichts mehr im Wege. Damit du deinen Elan möglichst zielgerichtet und effizient einsetzen kannst, möchte ich dir sieben häufige Anfängerfehler vorstellen, die du unbedingt beim Schachlernen vermeiden solltest.
Fehler 1 beim Schachlernen: Du suchst die Abkürzung mit billigen Tricks
Ein häufiger Anfängerfehler ist es, sich von billigen Tricks verleiten zu lassen. Statt sich mit den Schachgrundlagen und nachhaltigen Strategien auseinanderzusetzen, wird versucht, die Gegnerin möglichst schnell in eine Falle zu locken.
Zum Beispiel ist das Schäfermatt (Link zu: https://schachliebe.de/schaefermatt/) so ein (bei Schachanfängerinnen sehr beliebter) Trick, mit dem man eine unerfahrene Gegnerin in vier Zügen besiegen kann.
Das Problem an dieser Strategie: das Schäfermatt funktioniert nur, wenn die Gegnerin die Verteidigungsstrategie nicht kennt. Hat sie jedoch etwas Erfahrung, kann sie das Schäfermatt sehr leicht abwehren und sogar eine vorteilhafte Stellung erhalten.
Deswegen konzentriere dich lieber direkt darauf, gute Züge zu machen und nicht darauf auf einen Fehler der Gegnerin zu hoffen.
Fehler 2 beim Schachlernen: Du lernst nur Eröffnungstheorie
Ähnlich verlockend ist es, den Fokus beim Schachlernen auf die Eröffnungstheorie zu legen. Dadurch kann man zu Beginn der Schachpartie häufig Vorteil erzielen und manchmal sogar bereits in der Eröffnung gewinnen.
Das Problem bei dieser Vorgehensweise: nur mit Eröffnungstheorie kommst du nicht weit. Auch wenn du schnell Vorteil erzielst, wirst du diesen ohne taktische und strategische Kenntnisse nicht verwerten können.
Konzentriere dich also auch auf die anderen Bereiche beim Schachlernen. Neben dem Eröffnungstraining sind das Strategietraining, Taktiktraining, Endspieltraining und Mentaltraining.
Fehler 3 beim Schachlernen: Du machst nur Taktikaufgaben
In den ersten Jahren darf beim Schachlernen gern das Taktiktraining im Vordergrund stehen. Denn gerade zu Beginn ist es wichtig, verschiedene Mattmotive zu kennen und Material gewinnen zu können. Vielen Schachanfängern (und auch Fortgeschrittenen) macht das Taktiktraining am meisten Spaß, weswegen es oft der einzige Inhalt des Schachtrainings ist.
Ähnlich wie bei Fehler Nummer 2 gilt auch hier: achte auf eine gesunde Mischung aller Schachinhalte.
Weitere Tipps zu dem Thema findest du unter: Schachlernen mit Plan
Fehler 4 beim Schachlernen: Du wendest das Gelernte nicht an
Schachanfängerinnen neigen teilweise dazu, sich nur theoretisches Wissen anzueignen und keine praktischen Erfahrungen zu sammeln. Dabei ist es enorm wichtig, das Gelernte regelmäßig anzuwenden und dadurch zu vertiefen. Nur durch die praktische Anwendung merkst du, ob du alles verstanden und verinnerlicht hast.
Für die praktische Anwendung eignen sich Übungsaufgaben zu den einzelnen Themen, vor allem aber auch Schachpartien, die du gegen andere spielst.
Eine hilfreiche Methode, um bestimmte Trainingsinhalte anzuwenden, ist die Themapartie mit einem vorgegebenen Schwerpunkt. Zum Beispiel kann eine konkrete Eröffnung vorgegeben sein oder es wird eine Mittelspielstellung mit einem isolierten Bauern ausgespielt. Auch kann gezielt das Mattsetzen mit König und Turm geübt werden, indem eine entsprechende Ausgangssituation gewählt wird.
Fehler 5 beim Schachlernen: Du spielst nur Blitzpartien
Wichtig ist, dass du bei der praktischen Anwendung nicht nur Blitzpartien wählst. Durch die begrenzte Bedenkzeit hast du hier wenig Möglichkeiten, deine theoretischen Kenntnisse bewusst zu erinnern und anzuwenden.
Spiele stattdessen auch Partien mit längeren Bedenkzeiten oder ganz ohne Zeitkontrolle.
Achte auch darauf, dass du insgesamt eine gute Balance zwischen Schach spielen und Schach lernen findest. Ich empfehle eine ungefähre Verteilung von 50/50.
Fehler 6 beim Schachlernen: Du analysierst deine Partien nicht
Die Partien die du spielst, solltest du im Nachhinein auch analysieren. Nur so kannst du aus deinen Fehlern lernen und in Zukunft besser agieren. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Partieanalyse findest du im Blogbeitrag „7 Schachtipps für Schachanfängerinnen“.
Fehler 7 beim Schachlernen: Du trainierst nicht regelmäßig
Wie bei den meisten Dingen ist es auch beim Schachlernen wichtig, dranzubleiben und kontinuierlich zu trainieren. Und wie bei den meisten Dingen fällt uns das nicht immer leicht, weil andere Sachen dazwischenkommen und wir nicht immer hoch motiviert sind.
Ein Trainingsplan kann helfen, Zeitfenster in deinem Alltag fürs Schachlernen freizuhalten. In dem Trainingsplan kannst du auch das richtige Verhältnis aus Theorie und Praxis sowie eine gute Verteilung der einzelnen Trainingsinhalte festlegen.
Egal ob mit oder ohne Trainingsplan: versuche dir regelmäßig Zeit fürs Schachlernen zu nehmen, damit du dich immer weiter verbessern kannst. Und wenn du dabei die genannten Fehler vermeidest, bist du auf dem besten Weg zur erfolgreichen Schachspielerin.