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Warum und wie du deine Schachpartien analysieren solltest

Warum und wie du deine Schachpartien analysieren solltest

Ein wichtiger Bestandteil des Schachtrainings ist die Analyse der eigenen Schachpartien. Hier erfährst du, warum du mit der Partieanalyse deine Spielstärke kontinuierlich verbesserst und welche fünf Schritte du dabei berücksichtigen solltest.

Mit der Partieanalyse dein Schach verbessern

Lass uns zunächst darüber sprechen, warum die Partieanalyse so wichtig für deine schachliche Entwicklung ist.

Durch die Analyse deiner eigenen Schachpartien kannst du zum einen herausfinden, wo deine Stärken und Schwächen liegen und dies als Grundlage für zukünftige Trainingsschwerpunkte nehmen.

Zum anderen erhältst du direktes Feedback zu deinem Eröffnungsrepertoire und eventuellen Schwachstellen an denen du arbeiten kannst.

Wenn du dich intensiv mit deinen Partien beschäftigst und verschiedene Ideen und Varianten prüfst, wirst du zudem wertvolle Impulse für zukünftige Partien erhalten.

Mit der Partieanalyse Schwachstellen im Eröffnungsrepertoire aufdecken und beseitigen

Nutze nach der Partie die Chance, deine gespielte Varianten mit deinem Repertoire und aktuellen theoretischen Entwicklungen abzugleichen.

Wurdest du in der Eröffnung überrascht? Wann wusstest du nicht mehr weiter? Hast du dich nach der Eröffnung wohl gefühlt? Ist es dir leicht gefallen, einen oder mehrere Pläne zu finden?

Eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Eröffnungsphase deiner Partie hilft dir dabei, diese Eröffnung zukünftig noch besser anwenden zu können.

So wird es dir immer seltener passieren, dass du direkt zu Beginn vom Gegner überrumpelt wirst oder den falschen Plan ergreifst.

Mit der Partieanalyse deine Stärken und Schwächen identifizieren

Je öfter und intensiver du dich mit deinen Partien beschäftigst, desto mehr erfährst du über deine Stärken und Schwächen und kannst daran dann gezielt arbeiten.

Übersiehst du beispielsweise häufig einen taktischen Schlag oder hast Schwierigkeiten in geschlossenen Stellungen den richtigen Plan zu finden?

Triffst du falsche Abtauschentscheidungen oder findest dich bereits in der Eröffnung in einer nachteiligen Stellung wieder?

Dann sind genau das die Themen, die in deinem Trainingsplan priorisiert werden sollten.

Die Partieanalyse für neue Impulse nutzen

Eine gute Partienanalyse beinhaltet nicht nur die Analyse der gespielten Züge sondern auch die Bewertung alternativer Möglichkeiten. Also welche anderen Optionen es in einer konkreten Stellung gegeben hätte und was die jeweiligen Vor- und Nachteile davon sind.

Dadurch erweiterst du dein Schachverständnis und kann zukünftig in ähnlicher Situation aus einem größeren Repertoire an Ideen schöpfen. Je mehr Pläne du bereits gesehen und analysiert hast, desto leichter fällt es dir, den richtigen Plan in der jeweiligen Partiestellung zu finden.

Merke: Wenn du dir regelmäßig Zeit für die Analyse deiner Schachpartien nimmst, wirst du von den Erkenntnissen profitieren und dadurch dein Schach langfristig verbessern!

So analysierst du deine Schachpartien richtig

Optimalerweise nimmst du dir für jede deiner gespielten Schachpartien 30-60 Minuten Zeit für die Partieanalyse. Dabei ist es erstmal egal, ob es sich um eine Gewinn- oder Verlustpartie handelt, wobei man erfahrungsgemäß aus Niederlagen noch etwas mehr lernen kann.

Am einfachsten und effektivsten ist es, die Partieanalyse gemeinsam mit einer Trainerin oder einer Trainingspartnerin vorzunehmen. Du kannst aber auch im Alleingang schon wichtige Erkenntnisse und somit Trainingsfortschritte erzielen.

Egal ob alleine oder mit einer Partnerin: nimm am besten ein Schachbrett zur Hilfe und ziehe die gespielten Züge am Brett nach. Alternativ könntest du die Züge auch direkt in ein Schachprogramm eingeben. Ich empfehle dir aber zunächst die analoge Variante, da diese den Turnierbedingungen am ähnlichsten ist und dich davon abhält nur schnell durch die Züge zu klicken.

Ich halte mich bei der Partieanalyse meist an die folgenden fünf Schritte, die du gerne für dein Schachtraining übernehmen kannst:

Schritt 1 der Partieanalyse: Kurzanalyse direkt nach der Partie

Notier dir am besten direkt nach der Partie die Züge, über die du während der Partie nachgedacht hast und warum du sie gespielt bzw. nicht gespielt hast. Später kannst du dann überprüfen, ob deine Gedanken richtig waren.

Schritt 2 der Partieanalyse: Analyse der Eröffnungsphase

Sobald du etwas mehr Zeit zur Verfügung hast, kannst du die nächsten Schritte der Partieanalyse erledigen. Los geht es mit der Eröffnungsphase:

Schau dir an, ob in der Anfangsphase alles nach Plan verlaufen ist. Hat dir deine Stellung nach den ersten Zügen gefallen? Wenn nicht, solltest du herausfinden, was du das nächste Mal besser machen kannst.

Verfügst du bereits über ein konkretes Eröffnungsrepertoire? Dann überprüfe, ob du dich mit deinen Zügen an die vorgeschlagene Theorie gehalten hast.

Wenn du noch am Anfang deiner Schachkarriere stehst, benötigst du noch keine tiefen Theoriekenntnisse. Überprüfe stattdessen, ob du dich an die goldenen Eröffnungsregeln gehalten hast.

Schritt 3 der Partieanalyse: Schlüsselmomente identifizieren

Als Nächstes geht es darum, die kritischen Momente in der Partie zu identifizieren.

In welchen Momenten hast du dich unsicher gefühlt? Wann hat dein Gegner einen unerwarteten Zug gespielt oder hat sich das Blatt gewendet? Diese Schlüsselmomente wirst du dir im nächsten Schritt genauer anschauen.

Schritt 4 der Partieanalyse: Stellungsbeurteilung und Planfindung

Gemeinsam mit einer Trainerin oder Trainingspartnerin nimmst du dir nun die Schlüsselmomente vor und versuchst alternative Pläne zu deinen gespielten Zügen zu finden. Probiere am besten verschiedene Ideen aus. Falls du keine menschliche Unterstützung hast, kannst du direkt eine Schachengine (siehe Schritt 5) zur Hilfe nehmen.

Schritt 5 der Partieanalyse: Überprüfung mit der Engine

Zum Schluss kannst du deine Gedanken, die du dir während und nach der Partie gemacht hast, mit einer Schachengine überprüfen. Am besten aber erst, nachdem du Schritt 1-4 abgeschlossen hast ;-).

Hier kannst du zwischen einer Vielzahl an Engines wählen. Fortgeschrittene Schachspielerinnen nutzen ChessBase mit einer externen Engine wie Stockfish, Komodo etc. Du kannst aber auch gut die Engines nutzen, die bei den Schachplattformen wie Lichess, chess24 oder chess.com integriert sind.

Dafür gibst du deine Schachpartie und die analysierten Varianten einfach auf der jeweiligen Schachplattform ein.

Erkenntnisse aus der Partieanalyse für dein Schachtraining nutzen

Eine regelmäßige und gründliche Partieanalyse hilft dir dabei, deine Stärken und Schwächen im Schach zu identifizieren. Je öfter du deine Schachpartien analysierst, desto besser wirst du erkennen, an welchen Stellschrauben du noch drehen kannst um deine Spielstärke zu verbessern.

Verlierst du in deinen Partien zum Beispiel häufig Material, solltest du dich beim Schachtraining zukünftig auf Taktik fokussieren. Gelingt es dir nicht, einen guten Plan zu finden, kannst du mit Strategietraining noch mehr aus dir herausholen. Oder weißt du bereits zu Beginn der Partie nicht, wie du deine Figuren richtig positionieren sollst? Dann wäre sicherlich etwas Eröffnungstraining hilfreich.

Inspiration für einen Schach-Trainingsplan erhältst du in folgendem Blogbeitrag:

Ich wünsche dir ganz viel Spaß und viele Erkenntnisse beim Analysieren deiner Schachpartien.

Geschrieben von:
Melanie Lubbe Portrait mit Blick in die Kamera, grünes Oberteil.
Melanie Lubbe
Nationalspielerin und Schachtrainerin

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Melanie Lubbe auf dem Boden sitzend mit einem Laptop auf dem Schoß.

Neben Trainingsinhalten und nützlichem Schach-Wissen findest du hier auch jede Menge Motivation und Inspiration.

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