Seitdem die Erfolgsserie „Das Damengambit“ auf Netflix zu sehen ist, erlebt Schach im Allgemeinen und Frauenschach im Besonderen einen regelrechten Boom. Trotzdem ist die Frauenquote beim Schach immer noch sehr gering, obwohl es jede Menge weibliche Vorbilder gibt. Lerne hier die besten Schachspielerinnen aller Zeiten kennen.
Schachweltmeisterinnen 1927 bis heute
Auf der Suche nach der besten Schachspielerin aller Zeiten sollten wir zunächst einen Blick auf die Schachweltmeisterinnen werfen. Die Schachweltmeisterschaft der Frauen wird seit 1927 zusätzlich zur Schachweltmeisterschaft (die beiden Geschlechtern offen steht) ausgetragen, da diese bisher klar von den Männern dominiert wird. Hier eine Übersicht der Schachspielerinnen, die seitdem den Weltmeistertitel der Frauen erlangt haben:
Weltmeisterin | Zeitraum | Nation |
Vera Menchik | 1927-1944 | Großbritannien |
Ljudmila Rudenko | 1950-1953 | Sowjetunion |
Jelisaweta Bykowa | 1953-1956 | Sowjetunion |
Nona Gaprindaschwili | 1962-1978 | Sowjetunion |
Maia Tschiburdanidse | 1978-1991 | Sowjetunion |
Xie Yun | 1991-1996 | China |
Zsuzsa Polgár | 1996-1999 | Ungarn |
Xie Yun | 1999-2001 | China |
Zhu Chen | 2001-2004 | China |
Antoaneta Stefanowa | 2004-2006 | Bulgarien |
Xu Yuhua | 2006-2008 | China |
Alexandra Kostenjuk | 2008-2010 | Russland |
Hou Yifan | 2010-2012 | China |
Anna Uschenina | 2012-2013 | Ukraine |
Hou Yifan | 2013-2015 | China |
Mariya Muzychuk | 2015-2016 | Ukraine |
Hou Yifan | 2016-2017 | China |
Tan Zhongyi | 2017-2018 | China |
Ju Wenjun | seit 2018 | China |
Einige sehr starke Schachpielerinnen haben nie an der Weltmeisterschaft der Frauen teilgenommen und tauchen daher nicht in der Liste der Schachweltmeisterinnen auf, obwohl sie zu den besten Schachspielerinnen der Schachgeschichte gehören. So zum Beispiel Judit Polgár – die erfolgreichste Schachspielerin aller Zeiten (siehe unten).
Vera Menchik – die erste Schachweltmeisterin
Die erste Schachweltmeisterin und damit eine der besten Schachspielerinnen aller Zeiten war Vera Menchik. Vera wurde in Russland geboren, zog in ihrer Jugend jedoch nach England und wurde dort im Hastings Chess Clubs von Großmeister Géza Maróczy trainiert.
Vera gewann die Schachweltmeisterschaft der Frauen 1927 sehr souverän mit 10,5/11 Punkten und konnte ihren Weltmeister-Titel anschließend mehrfach verteidigen – teilweise ohne einen einzigen Punkt abzugeben. Damit war sie die mit Abstand beste Schachspielerin ihrer Zeit.
1944 kam Vera bei einem Bombenangriff ums Leben. Ihr zu Ehren wird seit 1957 bei der Schacholympiade der Frauen der Vera-Menchik-Cup an die Siegermannschaft verliehen.
Ju Wenjun – die aktuelle Schachweltmeisterin
Während die Sowjetunion in den ersten Jahren die Schach-Weltrangliste der Frauen dominierte, begann 1991 der Siegeszug der chinesischen Schachspielerinnen. Seitdem konnte sich in den meisten Weltmeisterschaftskämpfen eine Chinesin durchsetzen. So auch Ju Wenjun, die seit 2018 Schachweltmeisterin der Frauen ist. Ju Wenjun steht auf der Weltrangliste der Frauen allerdings „nur“ auf Platz vier – hinter Humpy Koneru (Indien), Aleksandra Goryachkina (Russland) und Hou Yifan (China), die derzeit als beste Schachspielerin gilt.
Hou Yifan – die derzeit beste Schachspielerin
Die derzeit stärkste Schachspielerin ist die Chinesin Hou Yifan. Sie wurde bereits mit 13 Jahren chinesische Frauenmeisterin und erlangte mit 14 Jahren den Großmeister-Titel. Seit März 2015 führt sie die Frauen-Weltrangliste an, nimmt jedoch nicht mehr an den Weltmeisterschaftskämpfen teil.
Um sich auf ihre akademische Karriere zu konzentrieren, hat sich Hou Yifan seit 2018 schrittweise vom Profi-Schach zurückgezogen. Mit ihren Erfolgen hat sie jedoch zahlreiche Rekorde aufgestellt und sich damit einen Platz auf der Liste der besten Schachspielerinnen aller Zeiten verdient. Auf dieser Liste dürfen auch die Polgár-Schwestern nicht fehlen.
Die Polgár-Schwestern Judit, Zsófia und Zsuzsa
Die bekanntesten Schachspielerinnen aller Zeiten sind die drei Polgár-Schwestern Judit, Zsófia und Zsuzsa. Von ihren Eltern wurden sie früh gefördert und im Homeschooling unterrichtet, damit sie sich ganz auf ihre Schachkarriere konzentrieren konnten.
Das Ergebnis: drei einzigartig starke Schachspielerinnen, die nicht nur die Frauen- sondern auch die Gesamt-Weltrangliste jahrelang aufmischten und damit Schachgeschichte schreiben konnten.
Die jüngste der Schwestern, Judit, gilt als spielstärkste Schachspielerin der Schachgeschichte. Sie nahm so gut wie nie an Frauenwettkämpfen teil und wurde daher auch nie offizielle Weltmeisterin. Mit ihrer höchsten Elozahl von 2735 gelangte sie unter die Top 10 der Weltrangliste. 2014 gab Judit ihren Rückzug vom Spitzenschach bekannt. Sie bleibt der Schachwelt aber noch als Trainerin und Kommentatorin erhalten.
Auch Zsuzsa, die 1996 Weltmeisterin wurde, ist heute nicht mehr als Leistungssportlerin aktiv. Sie widmet sich mit ihrer Schachschule der Ausbildung vielversprechender Nachwuchstalente.
Elisabeth Pähtz - die beste deutsche Schachspielerin
Mit Elisabeth Pähtz gehört auch eine Deutsche zu den derzeit besten Schachspielerinnen. Bereits als Jugendliche konnte Elisabeth internationale Erfolge erzielen und diese schließlich mit dem Weltmeistertitel in der Altersklasse u18w krönen. Seitdem gehört Elisabeth zur Schach-Weltspitze der Frauen und konnte im November 2021 als erste deutsche Frau ihre dritte Großmeisternorm erzielen.
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