Im Schach arbeiten nicht nur Spielerinnen, sondern auch populäre Streamerinnen bis hin zu Trainerinnen und Buchautorinnen. Die Schachwelt ist voller toller Frauen, die inspirieren, ermutigen und ihr Wissen auf unterhaltsame Weise weitergeben. In diesem Blog-Artikel stellen wir dir einige von ihnen vor!
Deutschsprachige Schach-Streamerinnen
Im deutschsprachigen Raum finden wir neben WGM Melanie Lubbe unter anderem GM Elisabeth Pähtz, WGM Josefine Heinemann und FM Lara Schulze, die sich neben dem Schach-Leistungssport auch dem Streamen und der Produktion von Lernvideos widmen.
Elisabeth Pähtz – die beste Schachspielerin Deutschlands – findet man meistens in Interviews, Kursen und Partieanalysen für Chessbase, mittlerweile auch oft im Fernsehen und in Interviews. Auf Twitch streamt sie zwischen ihren Turnieren auf https://www.twitch.tv/ellipaehtz.
Josefine Heinemann betreibt einen Kanal auf Youtube, in dem sie interessante Partien analysiert und erklärt; auch ihre eigenen Partien nimmt sie oft als Beispiel. Sie berichtet ebenfalls über aktuelle Themen und Turniere.
Lara Schulze streamte bis vor kurzem zusammen mit Elisabeth Pähtz und Josefine Heinemman auf ihren gemeinsamen Kanal https://www.twitch.tv/frauenschachexperten. Jetzt hat sie auch einen eigenen Kanal auf Youtube: https://www.youtube.com/@laraschesscollege.
Auf den sozialen Netzwerken ist die Schach-Streamerin Chess Gamerin ziemlich bekannt. Auf Twitch streamt sie regelmäßig über Schach und auch auf Youtube ist sie zu finden.
Blogs und Bücher von Schachspielerinnen
Leider gibt es in der Schachwelt noch weniger Bücher aus der Feder weiblicher Autorinnen, als es Schachspielerinnen gibt. Eine dünne Auswahl konnte ich für euch trotzdem zusammenstellen.
Über das erste Buch von GM Elisabeth Pähtz haben wir auf schachliebe.de schon berichtet: Elisabeth Pähtz: erste deutsche Schachspielerin mit Großmeister-Titel. Schau gerne rein, um mehr über dass Buch zu erfahren.
Die britische IM und mehrfach Britische Frauenmeisterin Jovanka Houska hat mit James Essinger die englische Novelle „The Mating Game“ geschrieben. Darin geht es um die Karriere und das aufwirbelnde Liebesleben der fiktiven jungen Profischachspielerin Ivana Jones.
Die großartige Sofia Polgar hat 2023 ihr Buch „Sofia Polgar: Amazing Artist – Dangerous Tactician“ veröffentlicht, welches eine Art künstlerische Autobiografie mit wertvollen Schach-Lektionen ist.
Auch eine unterhaltsame Art und Weise Schach zu lernen bzw. sich mit Schach zu beschäftigen und auf dem Laufenden zu bleiben ist das Lesen von Schachblogs. Wirf zum Beispiel mal einen Blick auf die Website von Lara Schulze, die hier regelmäßig über ihre Turniererfahrungen berichtet.
Deutschsprachige Schachtrainerinnen
Der deutschsprachige Raum bietet eine schon beachtliche Vielfalt an Schachtrainerinnen. Natürlich gibt es lokal mehrere Frauen, die Schachtraining für verschiedene Altersklassen anbieten, sei es in Schachvereinen oder in Schulen. Ich habe jedoch von den bekanntesten Trainerinnen folgende Auswahl für euch zusammengestellt:
WGM Regina Theissl Pokorna
Mit einer bisher höchsten Elo-Zahl von 2429 war sie im Oktober 2003 auf dem 32. Platz der FIDE-Weltrangliste der Frauen, spielt seit 2015 für den österreichischen Schachbund, hat an etlichen Schacholympiaden der Frauen Mannschaftseuropameisterschaften teilgenommen. Sie unterrichtet auf Deutsch und Englisch, gilt als eine sehr einfühlsame Person und engagiert sich mühevoll als Leiterin der Frauenkommission der Europäischen Schachunion für die Gleichstellung und Förderung von Mädchen und Frauen im Schach.
WGM Josefine Heinemann
Die deutsche Nationalspielerin trägt seit 2018 den WGM-Titel. Nach ihrem Master-Abschluss konzentriert sich die 26-Jährige komplett auf ihre Schach-Karriere. Neben ihre Tätigkeit als Schachprofi bietet sie ebenfalls Schachtraining an. Mehr über Josefine auf ihrer Website.
FM Lara Schulze
Die 21- Jährige FIDE Meisterin arbeitet als professionelle Schachspielerin und absolviert nebenbei ein Fernstudium in Wirtschaftspsychologie. Sie ist seit vielen Jahren als Trainerin aktiv und mittlerweile sehr beliebt. Mehr zu Lara und ihren Trainingsangeboten findest du hier: https://www.laraschulze.de/training
WIM Veronika Exler
Veronika Exler ist österreichische Nationalspielerin, Trainerin und Mitarbeiterin bei der Münchener Schachakademie. In Zusammenarbeit mit Stefan Kindermann entwickelt sie das tägliche SZ-Schachrätsel und hat das Buch „Schachstrategien für Schule und Leben“ veröffentlicht. Neben dem Women’s International Master-Titel hat sie auch den der Interationalen Schiedsrichterin. Sie hat einen Master in Biologie und einen Bachelor in Physik und interessiert sich fürs Theater.
Theresa Reitz
Auf der kostenlosen Spielplattform Lichess findet man Theresa Reitz unter den erfolgreichen deutschen Trainerinnen. Über die online Schachschule chess4u bietet sie Training für die Jugend an (5-15 Jahre). Theresa Reitz stammt auf Rheinland-Pfalz und hat in ihrer Jugend erfolgreich an vielen Schachturnieren teilgenommen, jetzt teilt sie gerne ihre Freude am Schachspiel mit anderen Talenten.
Vorreiterin der LGBTQIA+ Gemeinschaft im Schach
Im Schach sind nicht nur Frauen unterrepräsentiert, sondern auch alle Mitglieder der LGBTQIA+ Gemeinschaft. Eine besondere Vorkämpferin für die Rechte ihrer Mitmenschen ist die französische Nationalspielerin Yosha Iglesias.
Yosha wurde 1987 unter anderem Namen als Junge geboren, 2021 unterzog sie sich einem Transitionsprozess. Die Änderung ihres Geschlechts stellte sie jedoch vor größeren Herausforderungen, als sie gedacht hätte. Diskriminierung, Ausgrenzung und Schwierigkeiten bei der Anerkennung ihres neuen Geschlechts sind nur ein einige Beispiele.
Auch dachte sie damals, dass ihr automatisch der WIM-Titel verliehen werde, der unter dem FM-Titel liegt, den sie damals schon hatte. Dies war zu ihrem Bedauern jedoch nicht der Fall. Die 36-jährige erspielte ihn sich letztendlich Anfang 2024 bei einem geschlossenen internationalen Frauenturnier in Rouen, Frankreich, mit der nötigen vierten Norm. Somit wäre sie die erste Trans-Spielerin, die den WIM-Titel verliehen bekommt. Wir drücken Yosha die Daumen, dass die FIDE (Internationale Schachföderation) den Titel genehmigt und verleiht, das steht nämlich noch an. (Quelle: Artikel über Yosha Iglesias auf chess.com)
Inklusion, Equity und Diversity im Schach
Auf schachliebe.de haben wir schon mehrere Frauen vorgestellt, die sich aktiv oder als Vorbild für mehr Gleichberechtigung und Chancengleichheit im Schach einsetzen. Einige davon sind Schachboxweltmeisterin Alina Rath, https://schachliebe.de/schachboxen/, IA Sandra Schmidt https://schachliebe.de/sandra-schmidt-schach-schiedsrichterin/, GM Elisabeth Pähtz https://schachliebe.de/elisabeth-paehtz-beste-deutsche-schachspielerin/ und die zweitbeste Schachspielerin aller Zeiten Hou Yifan https://schachliebe.de/hou-yifan/
Projekt „Offenes Fenster“ für mehr Inklusion im Schachsport
Zwei Frauen, die sich für das Thema Inklusion im Schach stark machen, sind Lara Schalkhäuser (unter anderem Gewinnerin des Deutschen Schachkommunikatorpreises 2023, Vorstandsmitglied der CSA und Frauenbeauftragte des Schachklub Schweinfurt) und ich, Tatiana Flores (internationale Schachjournalistin und Frauenweltmeisterin von Menschen mit Behinderung 2021). Nicht nur die Liebe zum Schach sowie eine respektvolle Atmosphäre für alle Geschlechter, sondern auch den Wunsch nach einer besseren Situation für Menschen mit Behinderung im Schach hat uns nähergebracht.
Gemeinsam haben wir das Projekt „Offenes Fenster“ initiiert, als sich im Gespräch herausstellte, dass wir beide unter einer Schwerbehinderung leiden. Ab dann gab es kein Zurück für unseren Tatendrang mehr. Der Kern unseres Projekts soll eine Webseite für Betroffene – also Menschen mit aller Art Behinderungen –als auch für Nicht-Betroffene – wie Veranstalter:innen, Vereine, Verwandte, Schiedsrichter:innen etc. – werden. Die großzügige Unterstützung der Chess Sports Association haben wir erfreulicherweise schon.
Das „Offenes Fenster“ soll eine Möglichkeit zum Austausch von Informationen, Richtlinien, Erfahrungen etc. bieten. Alles soll einem freundlichen Austausch dienen, damit Menschen mit und ohne Behinderungen im Schach erfahren, welche Rechte bzw. Möglichkeiten es für Nachteilsausgleiche gibt oder welche Ansprüche auf Hilfsmittel sie geltend machen können. Laura und ich werden uns ehrenamtlich mit viel Herzblut in unserer Freizeit um das Projekt kümmern. Unser großes Ziel ist es, Ende 2025 ein inklusives Turnier veranstalten zu können, wo alle Inhalte, die wir über die Zeit gesammelt und zusammengestellt haben, in der Praxis angewandt werden.