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Motivation für dein Schachtraining

Motivation für dein Schachtraining

Im Schachsport sowie in allen anderen Sportarten und letztendlich fast allen Lebensbereichen in denen man etwas (er)schaffen möchte, spielt die persönliche Motivation eine große Rolle. Bei einer Schachpartie kann sie zum Beispiel nicht nur zwischen Gewinn und Remis, sondern sogar zwischen Gewinn und Verlust entscheiden. Motivation ist also sehr wichtig für das Resultat unserer Partien, Turniere und Karriere.

Aber was versteht man genau unter Motivation? Der Duden meint Folgendes dazu:

Motivation [motivaˈtsi̯oːn] ist die Gesamtheit der Beweggründe, Einflüsse, die eine Entscheidung, Handlung o. Ä. beeinflussen, zu einer Handlungsweise anregen.

Daraus können wir schließen, dass es besonders wichtig ist, sich im Klaren zu sein, was uns selbst motiviert. In diesem Artikel werden wir uns damit beschäftigen, was uns Schachspielerinnen motivieren kann und wie wir damit umgehen können, wenn es gerade überhaupt nicht mit der Motivation beim Schachtraining läuft.

Selbstanalyse für mehr Motivation beim Schachtraining

Um herauszufinden, was dich am meisten motiviert, musst du dich selbst gut kennen. Deine Interessen, Prioritäten, Vorlieben, etc. verändern sich ein Leben lang – so auch deine Freizeit oder verfügbare Zeit zum Schach spielen. Dich selbst kennen zu lernen, ist also ein lebenslanger Prozess.

Diese Erkenntnis ist ausschlaggebend, denn du kannst sie ganz einfach auf deine Fähigkeiten im Schach projizieren: Solange du trainierst oder dich mit Schach beschäftigst, werden deine Fähigkeiten sich verbessern. Du wirst schneller, blickst durch den Eröffnungs-Dschungel besser durch, gewinnst an Selbstvertrauen und Ausdauer, etc.

Somit musst du von Zeit zu Zeit deine schachlichen Ziele neu definieren und umformulieren. Die Motivation ist ein großer Teil dieses Prozesses. Im Folgenden findest du hilfreiche Methoden sowie Anregungen, deine Motivation in jeder Phase deines Schachpielerinnenlebens aufrecht zu erhalten.

Motivationstipps für verschiedene Phasen deines Schachtrainings:

Alltägliche Motivation für dein Schachtraining

Typ Belohnung oder Bestrafung? Wie du ein Stück Kuchen für die Motivation beim Schachtraining nutzen kannst.

Welcher Typ Mensch bist du? Motiviert es dich eher, für eine gute Leistung eine Belohnung zu erhalten oder motiviert es dich eher, wenn du dadurch einer „Bestrafung“ entgehst? Manchen Spielerinnen hilft es, wenn sie sich eine Belohnung nach einer bestimmten Leistung zusprechen; anderen hilft es mehr, wenn sie dadurch nicht auf etwas verzichten müssen.

Du kannst dir zum Beispiel als Ziel setzen, eine Stunde lang konzentriert und ohne Unterbrechungen zu trainieren. Wenn du der Typ Belohnung bist, kannst du dir nach dem Training ein Bad gönnen, ein Stück Kuchen, abends deine Lieblingsserie zu genießen. Wenn du der Typ Bestrafung bist, kannst du dich motivieren, indem du dir sagst, dass du dir eben kein Bad, Stück Kuchen oder deine Lieblingsserie gönnen wirst, wenn du dein Pensum nicht schaffst.

Probiere selbst aus, was dir am meisten hilft. Wichtig ist es dabei, immer im Kopf zu haben, dass diese Art „Übung“ dir helfen soll, deine kleinen oder größeren Ziele zu erreichen. Sie ist nicht dafür gedacht, dass du dich auf deinen Lorbeeren ausruhst oder zu streng zu dir selbst bist.

Kleine Schritte für nachhaltige Motivation und Teilerfolge beim Schachtraining.

Wenn du dir zu große Ziele setzt, kann deine Motivation schnell darunter leiden. Große Ziele im Schach sind meistens noch weit entfernt. Das bedeutet keinesfalls, dass du sie nicht erreichen wirst. Es bedeutet lediglich, dass du dafür die entsprechende Zeit benötigst.

Deswegen ist es hilfreich, wenn du deine Ziele unterteilst. Versuche sie so aufzuteilen, dass du daraus Jahresziele, Monatsziele und sogar Wochenziele machen kannst. Das wird dir auch dabei helfen, kleine Erfolge zu erkennen und dementsprechend feiern zu können. Diese Zwischenerfolge werden dich wiederum motivieren weiter zu machen, um dein nächstes kleines, überschaubares Ziel zu erreichen.

Wichtig ist es auch, dass deine Ziele realistisch bleiben. Du kannst in einer Woche nicht ein ganzes Schachbuch durchgehen, weil das zeitlich höchstwahrscheinlich nicht geht. Mit solchen unrealistischen Zielen setzt du dich nicht nur selbst unter Druck, sondern erstickst förmlich deine Motivation. Wie sollst du Lust auf etwas haben, von dem du im Vorfeld schon weißt, dass es nicht machbar ist? 

Also, denkt immer daran: Setz dir Schritt für Schritt realistische Ziele, damit du dich immer wieder über einen Erfolg freuen kannst.

Melanie Lubbe am Strand

Finde Gleichgesinnte für mehr Spaß und Motivation beim Schachtraining.

Es heißt ja, dass es gemeinsam mehr Spaß macht und beim Schach ist es nicht anders. Versuche Gleichgesinnte und Freundinnen zu finden, mit denen du über deine Sorgen, Fragen und auch Erfolge im Schachsport reden kannst. Der Austausch mit anderen wird dir helfen, einen klaren und hoffentlich neutralen Blick auf deine Leistungen zu bekommen.

Habe immer Geduld, wenn du Tipps oder einen Rat von anderen ausprobieren möchtest. Nicht alles davon wird auch dir helfen, denn wir haben verschieden Charaktere. Deswegen kann es auch etwas dauern, bis du Methoden findest, die dich weiterbringen. Das Spielen und Trainieren mit Menschen, die du gern um dich herumhast, kann ebenfalls sehr motivierend wirken. Denn wenn etwas Spaß macht, lernen wir Menschen viel schneller.

Behalte die Motivation beim Schachtraining, indem du nett zu dir selbst bist.

Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn du zu kritisch und unfreundlich mit dir selbst umgehst, wenn du Fehler machst oder etwas nicht so funktionier, wie du es gerne hättest. Um herauszufinden, ob das bei dir der Fall ist, kannst du ganz einfach probieren, die Rollen zu tauschen. Wenn du dich dabei erwischt, wie du zu streng zu dir selbst bist, stelle dir vor, du sagst genau dasselbe zu einer Freundin. Wenn dir beim Gedanken schon unwohl wird, dann bist du wahrscheinlich zu unfreundlich zu dir selbst.

Es ist nichts falsch daran, streng mit sich selbst zu sein und ehrgeizig deine Ziele zu verfolgen. Aber wenn der Druck, den du dabei ausübst zu viel wird, wird dir die Lust am Spiel automatisch vergehen. Warum? Weil niemand es mag, respektlos oder schlecht behandelt zu werden.

Wenn du bemerkst, dass du zu kritisch zu dir selbst bist, versuche einfach, dir inhaltlich das Gleiche zu sagen, aber viel freundlicher und verständnisvoller. Jeder Mensch macht Fehler und das ist bei Schachspielerinnen nicht anders. Dich selbst fertig zu machen für etwas, wofür du überhaupt nichts kannst, ist leicht zu erkennen kontraproduktiv. Das bringt uns schon zum nächsten Punkt.

Motivation bei Rückschlagen und Tiefpunkten

Perspektivwechsel um die Motivation beim Schachtraining anzukurbeln.

Wenn du allem sehr pessimistisch entgegenblickst und das deine Motivation drosselt, kann ein Perspektivwechsel helfen. Du hast vielleicht noch nicht den erwünschten Erfolg mit deiner neuen Eröffnung? Dann frag dich doch, ob es dafür besser mit den Endspielen klappt. Hast du trotzdem letztens eine sehr gute Partie gespielt oder eine, die dir besonders viel Spaß gemacht hat? Verbessert sich dein taktischer Blick oder dein Verständnis für bestimmte Positionen?

Nur weil ein Ziel sich nicht erfüllt, heißt es nicht, dass du bei einem anderen ebenfalls keine Fortschritte machst. Ein Perspektivwechsel kann dir dabei helfen, objektiver bei deiner eigenen Einschätzung zu sein. Dabei wirst du oft erkennen, dass alles nur halb so wild ist. Und im besten Fall führt das dazu, dass du wieder mehr Motivation verspürst, weil manche Aspekte doch gut laufen.

Nutze Fehler als Motivation für dein Schachtraining.

„Errare humanum est“ also Irren ist menschlich. Das stimmt tatsächlich und wenn du möchtest, dass deine Motivation beim kleinsten Fehler nicht gleich den Bach runter geht, musst du klar vor Augen haben, dass du nur aus Fehlern das meiste lernen kannst. Eine Partie aus 45 Zügen muss logischerweise (außer du bist eine super GM) Fehler haben. Und das ist auch gut so, denn deine Gegnerin wird auch Fehler machen.

Wenn du die Partie nicht gewinnst, kannst du es als Chance sehen, die selben Fehler zukünftig nicht noch mal zu machen. Denn bei einem Mal ärgerst du dich, beim zweiten Mal mindestens doppelt so viel.

Im Schach kommt es oft auf das Ganze drauf an. Das ist manchmal schwer nachvollziehbar, wenn ein einziger Zug schnell zum Verlust führen kann. Aber wenn du bis zu diesem einen schlechten Zug sehr gute Züge gespielt hast, ist das schon ein Erfolg und darauf musst du achten.

So bleibt deine Motivation bei jeder Partie hoch. Denn du hast schließlich wieder ganz viele Möglichkeiten, um gute Züge zu machen… auch wenn ein paar nicht so gute dabei sind.

Niederlagen gehören dazu. Lass dir dadurch nicht die Motivation nehmen.

Verlieren gehört so wie Fehler machen auch zum Schachsport dazu. Das ist sehr einleuchtend, wenn man bedenkt, dass beim Schach lediglich zwei Personen gegeneinander antreten und es nur die Möglichkeit eines Gewinns, Remis oder Verlustes als Ausgang einer Partie gibt. Wenn man sich also dazu entscheidet, Schach zu spielen, muss man damit rechnen, dass man verlieren wird. Ja, am Anfang wahrscheinlich sogar die meiste Zeit. Das ist aber nicht schlimm. Im Gegenteil: es ist normal.

Wenn du Schach spielst, solltest du von einer strengen Kategorisierung in „richtig“, „gut“ und „schlecht“ oder „schlimm“ absehen. Mit so einer engstirnigen Sicht der Dinge kommst du nicht weit. Das Schachspiel ist sehr komplex und so eben auch alles, was damit einher kommt. Dein Training ist trotzdem erfolgreich, wenn du nicht alle Aufgaben richtig hast. Alleine, dass du dir die Zeit genommen hast, lange deine Konzentration halten konntest und dein Bestes gegeben hast, ist ein Erfolg.

Abstand und Abschalten um neue Motivation zu tanken.

Wie in so vielen anderen Bereichen des Lebens auch, ist es im Schach sehr hilfreich, Pausen einzulegen. Nicht nur kleine Pausen während der Trainingseinheiten, sondern auch längere Pausen in der Woche oder im Monat. Das Gehirn braucht Zeit, um neue Konzepte zu lernen und zu verarbeiten. Mit genug Erholung kannst du es dabei unterstützen. Andersherum, also wenn du dein Gehirn überlasten würdest, wäre das nur kontraproduktiv.

Das Abschalten nach Turnieren und anstrengenden Partien ist ebenfalls wichtig. Dein ganzer Körper muss sich von der Anstrengung erholen. Und wenn du dich dann wieder fit fühlst, werden die Lust und die Motivation am Spielen automatisch wiederkehren, weil dein System vereinfacht erklärt wieder genug Energie dafür hat.

Wenn nichts weiterhilft: Disziplin um Motivationstiefs im Schachtraining zu überwinden.

Was ist, wenn ein wichtiges Spiel bevorsteht und du durch Umstände, die du nicht beeinflussen kannst, überhaupt nicht motiviert bist? Dann hilft tatsächlich nur eins: Disziplin! Disziplin ist eine Tugend, die, wenn du sie richtig anwendest, dir viel weiterhelfen kann im Sport. Sie wird dir dabei helfen, langweilige oder anstrengende Aufgaben trotzdem zu erledigen.

Im Schach kannst du Disziplin auf verschiedene Arten trainieren – genauso wie im Leben, Beruf oder Schule auch. Wenn du mithilfe deiner Disziplin deine schwierigen oder unmotivierten Momente überwunden hast, kehren danach die schönen Situationen voller Motivation zurück. Daran kannst du immer denken, wenn dir mal etwas nicht leichtfällt, was jedoch für dein übergeordnetes Ziel wichtig ist.

Weitere Motivationsquellen

Lerne tolle Frauen im Schach kennen, die dich mit ihren Lebensgeschichten motivieren werden:

Geschrieben von:
Portrait von Tatiana Flores, die in die Kamera schaut und lächelt.
Tatiana Flores
Journalistin, Schriftstellerin & Schachspielerin

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Melanie Lubbe auf dem Boden sitzend mit einem Laptop auf dem Schoß.

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